
Virginian EL-1A - Baufortschritt April 1
Es geht um den Unterbau
Sobald der Rahmen fertig ist, will man schnellstmöglich die Lok auf die Räder bringen. Dabei gibt es einige Knackpunkte. Die Triebachsen beim Vorbild sind so nah beisammen, dass gerade 25 mm zwischen den Spurkränzen bleiben. Dadurch war ich gezwungen, die Modellspurkränze entsprechend fein zu drehen, was wiederum eine voll funktionsfähige Federung bedingt, damit die Lok nicht entgleist. Die Federung ist der nächste Knackpunkt. Weil auf jeder Triebachse einer EL-1A 35 Tonnen lasteten, mussten alle Achsen mit Ausgleichshebeln verbunden sein, um eine Überlastung der Federn zu vermeiden. Die Verbindung zur Laufachse ist mit einem gekrümmten Hebel unter der Blindwelle durch realisiert. Die Zentrierung der Laufachse erfolgt nicht mit Federn, sondern mit einem Pendelsystem. Beides sehr raffiniert und aufwendig und nur nachzubauen, dank der Originalzeichnungen.
Die Räder habe ich in Gusseisen von Mark Wood in England herstellen lassen. Die Ausgleichsgewichte sind durch die schweren Kuppelstangen so gross, dass Mark mir kein europäisches Rad anbieten konnte. Nach der Bearbeitung des Radprofils und dem Einpressen der Kurbelzapfen wurden die Räder mittels Kniehebelpresse und einer Vorrichtung auf die Achsen montiert, um den 90°-Versatz zu gewährleisten. Genauso wurde für die Blindwelle vorgegangen. Hier wurde das Gegengewicht direkt aus einem Modul 0.7-Zahnrad gefräst. Obwohl auf beiden Lokseiten Zahnräder vorhanden sind, treibt das Ritzel auf dem Getriebemotor nur die nicht isolierte Seite an. Einen Getriebemotor habe ich gewählt, weil Modellmotoren im Vergleich zum Vorbild viel zu schnell drehen. Und ich wollte eine langsame, kräftige Lok bauen (Geschwindigkeit beim Vorbild 60 km/h). Die Achsen für die Triebachse und die Blindwelle bestehen aus 10 mm Passstiften.
Die Kuppelstangen habe ich aus Rechteckprofil auf einer kleinen CNC-Fräsmaschine herausgearbeitet. Im Gegensatz zum Vorbild habe ich überall Kugellager eingebaut. Die fetten Kuppelstangen haben das erleichtert. Das erstmalige Montieren der Kuppelstangen ist ein kritischer Moment. Klemmts beim Rollen? Es klemmt nicht!